Forschung für die Schule der Zukunft

Die Universitätsschule Dresden (USD) ist eine Gemeinschaftsschule für Dresdner Kinder und Jugendliche. Gegründet wurde sie 2019 als gemeinsames Projekt der Technischen Universität Dresden (TUD) und Landeshauptstadt Dresden. Eng verbunden sind die USD und die TUD einerseits durch die Ausbildung von zukünftigen Lehrkräften – sie sammeln hier praktische Erfahrungen mit innovativen Lehr-Lernmethoden schon während des Lehramtsstudiums – und andererseits durch die wissenschaftliche Begleitung durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschungsstelle Universitätsschule ForUS, ebenfalls an der TU Dresden.

An der USD lernen Schülerinnen und Schüler vom 1. Jahrgang bis zum Abschluss, absolvieren zukünftige Lehrkräfte praktische Teile ihrer Ausbildung und forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur “Schule der Zukunft”. Gemeinsam mit den Eltern, Lernbegleitenden und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie die Schulgemeinschaft einer der ersten öffentlichen Gemeinschaftsschulen in Sachsen.

Bildungsforschung im Reallabor USD

Der Schulversuch Universitätsschule zur “Schule der Zukunft” ist ein Forschungsprojekt der TU Dresden. Die Bildungsforscherinnen und -forscher von ForUS begleiten die Schule 15 Jahre lang. Sie möchten verschiedene Fragen beantworten, zum Beispiel:

  • Wie kann Lernen für jedes Kind und jeden Jugendlichen gut gelingen?
  • Welche Lehr-Lernmethoden sind geeignet, wenn individuelle Lernwege möglich sein sollen?
  • Wie muss Schule organisiert sein, um auf die vielfältigen Bedürfnisse so gut wie möglich einzugehen?
  • Wie kann Lernerfolg dokumentiert und gemessen werden?
  • Welche Unterstützung benötigen Lernende und Lernbegleiter für einen gelingenden Schulalltag?

Dafür führen sie regelmäßig Erhebungen durch. Das können Online-Fragebögen sein, Beobachtungen, standardisierte Tests oder die Erprobung von neuen Abläufen und Lernformaten mit ausgewählten Gruppen. Diese Daten werden gesammelt und ausgewertet. Die Ergebnisse können direkt an die Schule zurückgemeldet werden. Gemeinsam arbeiten die Forschenden und das Schulleitungsteam an einer stetigen Schulentwicklung. Das bedeutet auch, dass sich die Abläufe und Lernformate regelmäßig weiterentwickeln. Den Rahmen für diesen Prozess bilden die Pädagogische Leitlinien im Konzept des Schulversuchs.

Im Rahmen des Projekts wird eine Lern- und Schulmanagement-Software eingesetzt und stetig weiterentwickelt. Hier werden die individuellen Lernwege organisiert und dokumentiert. Die Kommunikation der Mitglieder der Schulgemeinschaft und auch das Anwesenheitsmanagement werden hier digital gestützt ermöglicht. Mit jedem Lerntag wächst der Datenschatz zu den Gelingensbedingungen für nachhaltiges Lernen. Alle Eltern geben ihre Einverständnis, dass diese Daten für die Bildungsforschung verwendet werden dürfen.

Im Logbuch halten die Schülerinnen und Schüler ihre Zielstellungen für den Tag, die Woche und längere Zeiträume fest. Bis zur Jahrgangsstufe 4 geschieht dies in einem analogen Logbuch, danach auch digital gestützt in der Schul- und Lernmanagementsoftware.

Im Laufe eines Schuljahres werden an der USD verschiedene standardisierte Tests durchgeführt: Deutscher Mathematiktest (DEMAT), Hamburger Schreibprobe (HSP) und Ein Leseverständnistest für Erst- bis Siebt-klässler (ELFE). Mit Fragebögen werden die Mitglieder der Schulgemeinschaft regelmäßig unter anderem zu den Themen Selbstregulation, Schulkultur, soziales Netzwerk und allgemeine Zufriedenheit befragt (SuS = Schülerinnen und Schüler).

Studierende der TU Dresden unterstützen die Erhebungen und arbeiten mit den Daten zum Beispiel an eigenen Fragestellungen in Seminaren oder in der Staatsexamensarbeiten im Rahmen des Lehramtsstudiums. Eigene Erhebungen, zum Beispiel Interviews oder Beobachtungen sind ebenfalls möglich.

Wie kann für das selbstregulierte Lernen angebahnt und unterstützt werden? Eine Möglichkeit ist die Logbucharbeit. Untersucht wird die Selbstregulation mittels Analyse der Logbücher, zum Beispiel der digitalen Einträge zur Organisation des Lernens. Dafür werden die analogen Papierlogbücher der Jahrgangsstufen 1-4 zunächst digitalisiert.

Weitere Forschungsvorhaben im Kontext der Universitätsschule Dresden werden als Verbundprojekte mit weiteren Hochschulen und Partnerorganisationen durchgeführt und gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt BMFTR. Finden Sie mehr Informationen zu den aktuellen Drittmittelprojekten auf der Webseite der Forschungsstelle Universitätsschule (ForUS):

  • GoFlexi “Gymnasiale Oberstufe flexibilisieren durch Stundenplanung”: Entwickelt wird ein Stundenplan für eine flexible Oberstufe verbunden mit der Konzeptentwicklung der Sekundarstufe II an der Universitätsschule Dresden
  • QualiPro „Qualität von Lernprozessbegleitung: Versuchs- und Universitätsschulen als Entwicklungs- und Transferakteur:innen“: Entwicklung der Zielvereinbarungsgespräche (ZVF) mittels Beobachtungen und der Auswertung von Videoaufnahmen von ZVG
  • ODIkS “Offene Digitale Infrastrukturen kommunaler Schulträger”

Forschungsstelle ForUS – mehr als nur Forschung

Wie die Schule von der Arbeit der Forschungsstelle profitiert, erfahren Sie in den ForUS-News.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forschungsstelle Universitätsschule ForUS an der TU Dresden sammeln Daten, werten sie aus und stellen die Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung (lila). Sie arbeiten auch direkt an und für die Schule (gelb), zum Beispiel in der Beratung, der Fortbildung für die Lernbegleitenden, mit Lernangeboten und bei der Erstellung von Lernmaterialien. Sie organisieren den Einsatz von Studierenden, die mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten (hellblau). Im Rahmen der Netzwerkarbeit (grau) unterstützen die ForUS-Mitarbeitenden und die Projektleitung die Universitätsschule beim Einwerben von wichtigen Ressourcen, z.B. für das Lernhaus oder Lernmaterialien. Im Rahmen der Wissenschaftskommunikation (grün) informiert die TU Dresden über den Lern- und Forschungsalltag im Schulversuch, aber auch über erste Transferprojekte wie das semesterbegleitende Alternative Schulpraktikum für Lehramtsstudierende (ALSO).


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von Landeshauptstadt Dresden und TU Dresden.